Bauer sucht Rat: Wenn Landwirte ein Problem haben, finden sie Gehör beim Bauernnotruf der ELKB
Bild: iStockPhoto /shotbydave
Seelsorge für Berufsgruppen
Immer im Einsatz – erste Hilfe für die Seele
"Einsatz! Wir werden gerufen zu einem Verkehrsunfall. Diesmal vier Schwerletzte, Trümmer, Schaulustige. Ich regele mit meinen Kollegen routiniert die Schadensaufnahme, die Zerstreuung der Menschen und die Aufräumarbeiten. Meine Gedanken schweifen aber immer wieder ab. Hoffentlich stirbt niemand, hoffentlich muss ich nicht die Todesnachricht überbringen. Mir fällt es mir zunehmend schwer, dieses Leid zu sehen. Die Bilder verfolgen mich in die Nacht und lassen mich nicht schlafen."
Manche Berufe stellen besondere Anforderungen an den Menschen, manchmal auf Zeit, manchmal aber auch ein gesamtes Arbeitsleben lang. Konflikte bleiben dabei nicht aus, Menschen geraten an ihre Grenzen. Einsatzkräfte in Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst begegnen in ihrem Beruf Tod, Grausamkeit, Schuld und Gefahr. Sie müssen häufig bedrückende Ereignisse verarbeiten. Aber auch in Unternehmen, Betrieben und im Handwerk ist die Zeit am Arbeitsplatz nicht immer frei von schwierigen Situationen. Die ungewisse Zukunft der Firma, Umstrukturierungen und betriebliche Veränderungen, Konflikte im Betrieb, Mobbing, Unfälle oder auch schwierige Entscheidungen können den einzelnen sehr belasten. Angestellte in sozialen Berufen gehen oft ganz in der Zuwendung zu den Hilfsbedürftigen auf, leisten viel über ihre Kräfte hinaus. Landwirtschaft und Gaststättengewerbe sind mit besonderen Belastungen verbunden.
Für Menschen in der Arbeitswelt und für Berufsgruppen mit besonderen Herausforderungen gibt es in der bayerischen Landeskirche Seelsorge und begleitende Angebote.
B
Landwirtschaftliche Familienberatung/Bauernnotruf
Die Landwirtschaftliche Familienberatung ist die Beratungsstelle für Menschen aus der Landwirtschaft mit persönlichen, familiären oder betrieblichen Problemen. Sie ist für sie da, wenn sie plötzlich und unerwartet in eine Notsituation geraten sind, Angst vor der Zukunft haben oder sich einmal aussprechen wollen.
Die Landwirtschaftliche Familienberatung bietet die Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb oder an einem neutralen Ort. Sie begleitet Gespräche innerhalb der Familie. Für spezielle Sachfragen nennt sie kompetente Ansprechpartner und unterstützt bei Behördengängen oder bei Gesprächen mit Gläubigern.
Weitere Informationen zur Landwirtschaftlichen Familienberatung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Kontakt:
Evangelisches Bildungszentrum Hesselberg
Pfarrer Walter Engeler
Hesselbergstraße 26
91726 Gerolfingen
Telefon: 09854-1036
E-Mail
Seelsorge in der Bundespolizei
Die Evangelische Seelsorge in der Bundespolizei ist Ansprechpartner für die Angehörigen der Bundespolizei in Fragen der berufsethischen Unterweisung und seelsorgerischen Begleitung. Die Hauptaufgaben der Bundespolizei sind Grenzsicherung (auch auf internationalen Flughäfen), Schutz der Bundesorgane im In- und Ausland, Bahnpolizei und Unterstützung der Landespolizeien bei Großlagen. Aufgrund der EU-Osterweiterung und diverser EU-Missionen ist zu erwarten, dass die internationale Tätigkeit der Bundespolizei in den nächsten Jahren stark anwachsen wird.
In ihrem Beruf sind Polizeibeamtinnen und -beamten besonderen Belastungen ausgesetzt und mit menschlichem Elend oft hautnah konfrontiert. Auch riskieren sie ihr Leben für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger. Seelsorge hat den Auftrag, ihnen den Halt und Trost des christlichen Glaubens anzubieten, den Blick für die unantastbare Würde eines jeden Menschen zu schärfen sowie den Polizistinnen und Polizisten begleitend zur Seite zu stehen, wenn es schwer wird.
Aktuell gibt es bundesweit elf hauptamtliche und sechs nebenamtliche evangelische Seelsorgerinnen und Seelsorger, zwei davon in Bayern (Oerlenbach bei Bad Kissingen und München).
Weitere Informationen zur Evangelischen Seelsorge in der Bundespolizei
Seelsorge in der Bundeswehr
An 18 Bundeswehr-Standorten in Bayern gibt es Evangelische Standortpfarrer und -pfarrerinnen. Sie leiten die Evangelischen Militärpfarrämter. In der Regel sind sie für verschiedene Einheiten und Liegenschaften zuständig und betreuen die dortigen Soldaten in ihrem Dienst in der Bundeswehr - im soldatischen Alltag wie auch bei den Auslandseinsätzen. Neben den persönlichen Gesprächen finden an den Standorten regelmäßig Gottesdienste, Familienwochenenden, Motorradrüstzeiten und Freizeiten statt.
Die Militärpfarrer und -pfarrerinnen haben keinen militärischen Rang, tragen auch keine Uniform. Sie gehören also nicht zur militärischen Hierarchie, sind nicht an den Dienstweg gebunden. Sie sind den Kommandeuren der Bundeswehr auf Zusammenarbeit zugeordnet und unterliegen dem Beichtgeheimnis und der damit verbundenen Schweigepflicht.
F
Seelsorge in Feuerwehr- und Rettungsdienst
Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst bezeichnet die kontinuierliche Begleitung und Unterstützung von Einsatzkräften der Rettungsorganisationen durch kirchliche Seelsorgerinnen und Seelsorger. Die Seelsorgerinnen und Seelsorger engagieren sich in der Aus- und Fortbildung der Einsatzkräfte, begleiten die Einsatzkräfte bei Einsätzen und sorgen nach besonders belastenden Ereignissen für eine angemessene Stressbearbeitung. Sie sind Fachberater und -beraterinnen für die Führungsdienstgrade der Rettungsorganisationen im Bereich der psychosozialen Personalfürsorge.
Die Seelsorger und Seelsorgerinnen stehen auch den Familien der Einsatzkräfte zur Verfügung. In Absprache mit den zuständigen Gemeindepfarrern und -pfarrerinnen amtieren sie auf Wunsch der Einsatzkräfte etwa bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen.
Einige Rettungsorganisationen haben eigene Strukturen für die Seelsorger und Seelsorgerinnen geschaffen und bieten auch eigene Fortbildungen für diese an: zum Beispiel die Feuerwehrseelsorge und Seelsorge bei den Johannitern und Maltesern.
Weitere Informationen zur Feuerwehrseelsorge
Kontakt:
Beauftragter für Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
E-Mail
H
Kirche und Handwerk
Die Fachstelle Kirche und Handwerk beim Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda Bayern) hat die besonderen Arbeits- und Lebensbedingungen von Handwerkerinnen und Handwerkern im Blick. Ihr Angebot orientiert sich an den Fragen der Menschen in ihrer jeweiligen Lebensphase, sei es als Lehrling, Gesell*innen, junge Unternehmerfamilien oder Handwerksmeister*innen kurz vor dem Ruhestand. Der kda Bayern sucht dazu auch den Dialog mit den Handwerkskammern, den Kreishandwerkerschaften und den jeweiligen Innungen. Er bringt sich mit seinen christlichen und ethischen Anliegen in die Diskussion ein, macht gottesdienstliche Angebote zu Beginn der Ausbildung oder anderen Anlässen des Handwerks, bietet individuelle seelsorgerliche Begleitung und Supervision und fördert die Verbindung von Kirche und Handwerk, wie z. B. bei der „Aktion 5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“.
Weitere Informationen zu Kirche und Handwerk
Kontakt:
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
Fachstelle Kirche und Handwerk
Schwanthalerstraße 91
80336 München
Tel.: 089-53073749
E-Mail
K
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt
Menschen erwarten, dass ihre Kirche sie begleitet – nicht nur in der Freizeit. Die Anforderungen im Arbeitsleben auch innerhalb der Kirche steigen: Engagement, Flexibilität und Leistungsfähigkeit werden erwartet. Individuelle Konflikte bleiben dabei nicht aus, und manche geraten an ihre Grenzen. Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (kda) steht arbeitenden Menschen zur Seite, berät sie in Arbeits- und Lebenskrisen und unterstützt sie bei Konflikten am Arbeitsplatz. Für Langzeitarbeitslose gibt es Hilfe durch die Aktion „1+1 - Mit Arbeitslosen teilen“.
Kontakt:
Dr. Johannes Rehm,
Leiter kda Bayern
Telefon: 0911-43100227
E-Mail
Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe
Die Arbeit im Gastgewerbe unterscheidet sich in vielen Dingen von anderen Arbeitsplätzen: Arbeitszeit, Urlaubsregelung, Saisonarbeit, Personalmangel und ständiger Personalwechsel machen besondere Belastungen aus. Wer im Gastgewerbe weiterkommen will, muss weit herumkommen. Mit einer neuen Arbeitsstelle müssen aber auch oft gewohnte soziale Beziehungen aufgegeben und neue geknüpft werden. In kleinen Familienbetrieben sind auch die mithelfenden Familienmitglieder belastet: Es bleibt kaum Zeit zum Abschalten – und gerade am Wochenende ist besonders viel zu tun. Der Kirchliche Dienst im Gastgewerbe unterstützt sie mit Beratung und Seelsorge.
Weitere Informationen und Ansprechpartner im Kirchlichen Dienst im Gastgewerbe
Kontakt:
Kirchlicher Dienst im Gastgewerbe (kdg)
Thomas Ruthenberg
Telefon: 0911-43100-308
E-Mail
P
Seelsorge in der Landespolizei
Polizeiseelsorge setzt sich an der Seite der Polizeibediensteten mit berufs- und einsatzspezifischen Belastungen auseinander, hilft Überforderungen zu bearbeiten und reflektiert mit ihnen individuelle Verhaltensweisen, aber auch problematisch empfundene Organisationsstrukturen. Hier findet sich der Ort für das hilfreiche Gespräch mit Familien über den Beruf, für Gelegenheiten der Meditation und der Stressbearbeitung, für die Bearbeitung biografischer und beruflicher Umbrüche und nicht zuletzt für die Auseinandersetzung mit aktuellen Themen, für die anderweitig bei der Polizei kein Raum ist. Polizeiseelsorge geschieht haupt- und nebenamtlich und findet ökumenisch statt.
Weitere Informationen zur Bayerischen Polizeiseelsorge sowie zur Polizeiseelsorge der Evangelischen Kirche in Deutschland
Kontakt:
Polizeiseelsorge Südbayern:
Marion Seidel
Trautenwolfstraße 4
80802 München
Mobil: 0173-8630412
E-Mail
Polizeiseelsorge Nordbayern:
Matthias Herling
Kornburger Straße 60
90469 Nürnberg
Telefon: 0911-48106301
Mobil: 0171-3384106
E-Mail
Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Bereitschaftspolizei
16.03.2021